Dreesch-Schwerin

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Dezember

„Talk vor Ort“ mit Vorschlägen für verbesserte Jugendarbeit
Eigeninitiative statt Vorurteil


Großer Dreesch • Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Versammlungsraum des Ortsbeirates Großer Dreesch in der Anne-Frank-Straße, als am 7. November in einer hochrangig besetzten Talkrunde gemeinsam mit dem Publikum über die Jugendarbeit im Stadtteil diskutiert wurde. Grund: Anwohner fühlten sich von einer aggressiv agierenden Jugendbande belästigt.

Randaliert hatten sie, das Grüne Tal verdreckt, die Nachtruhe der Anwohner gestört, Kinder auf dem Spielplatz blutig geschlagen. In den zurückliegenden Monaten fühlten sich rund 15 Jugendliche rund um einen Anführer wie Herrscher über den Stadtteil. „Aber bis auf eine Anzeige ging nichts bei der Polizei ein“, legte Kontaktbeamter Karl Bollmohr zu Beginn dar. Ohne Anzeige kann auch die Polizei nichts unternehmen. Brunhild Schümann, Leiterin des Kommunalen Ordnungs- und Sicherheitsdienstes (KOSD) berichtete, ihren Mitarbeitern seien die Jugendlichen ebenso aufgefallen, sie hätten aber ganz gut mit ihnen reden können. Auch Anwohner Udo Keil hatte nach Vorfällen rund um den Spielplatz das Gespräch mit den Kids gesucht - Zivilcourage, wie sie von allen begrüßt wurde. Stadtpräsident Dr. Armin Jäger forderte die Dreescher auf, wie Udo Keil selbst die Initiative zu ergreifen, statt gleich die Polizei zu rufen.
Niemand, so war man sich einig, will die Jugendlichen vorverurteilen. Die Podiumsgäste, unter ihnen auch Silke Gajek und Rudolf Hubert aus dem Jugenhilfeausschuss, Regina Villwock vom Stadtjugendring, Stadtpräsident Dr. Armin Jäger und Gerhard Rieger vom Ortsbeirat, sprachen sich für Toleranz aus: „Jugendliche müssen sich auch ausprobieren dürfen“, sagte Rudolf Hubert, „Ich warne davor, sie in eine Ecke zu drängen.“ Dr. Armin Jäger plädierte für mehr Verständnis: „Es wäre schlimm, wenn man sich in jungen Jahren nur angepasst verhalten würde.“ Aber es müsse trotzdem deutliche Grenzen geben. „Es ist kein Wunder, wenn die Jugendarbeit hier versagt“, sagte Regina Villwock, „Seit 2003 gibt es noch einen Straßensozialarbeiter mit einer halben Stelle für ganz Schwerin.“ Einen Streetworker für den Dreesch forderte Thomas Ruppenthal von der Evangelischen Jugend, Jugendclub „Travellers“. Ungefähr die Hälfte aller Jugendlichen halte sich sowieso lieber draußen auf als im Jugendclub. „Spielplätze für Große“ schlug Regina Villwock vor: Räume schaffen, die Sicherheit bieten und Möglichkeiten zur Entwicklung. Dazu könne man Schulhöfe öffnen oder auf Freiflächen Bereiche schaffen, die Halbwüchsige für sich beanspruchen dürfen. So würde ihnen auch der Anlass genommen, Jüngere zu drangsalieren.

Vorschläge, die jetzt, so hoffen Ortsbeirat und Anwohner, in der Stadtverwaltung auf Zuspruch stoßen. Einen „Königsweg“, so Dr. Armin Jäger, gebe es allerdings nicht. Rudolf Hubert und Silke Gajek blickten zumindest optimistisch in die Zukunft: „Am 12. Dezember wird über das städtische Sparkonzept entschieden. Bis 2008 wird es uns Planungssicherheit geben, und die kann die Jugendarbeit nur stärken.“ fh

Bild 1: In einer hochrangig besetzten Runde kam man über Lösungsansätze ins Gespräch
Bild 2: Gespannt verfolgte das Publikum die Diskussion zur Jugendarbeit auf dem Großen Dreesch
Fotos: max

Modellprojekt zur ehrenamtlichen Streitschlichtung
Auf gute Nachbarschaft

Mueßer Holz • Es gibt sie noch, die gute Hausgemeinschaft, doch viel zu oft sind kleine Vorfälle unter Nachbarn Grund zu großem Ärger. In einem Modellprojekt für Neu Zippendorf und das Mueßer Holz werden jetzt Bürger zu Konfliktschlichtern ausgebildet. Damit aus kleinen Ärgernissen gar nicht erst große Zerwürfnisse erwachsen.

Das Modellprojekt setzt auf ehrenamtliches Engagement. Bürgern werden in einem Lehrgang theoretische und praktische Kenntnisse vermittelt, um im Streitfall schlichtend einzugereifen. Nicht Bürgerwehr oder Besserwisser sollen sie sein, sondern im Sinne guter Nachbarschaft vermitteln. „Jeder Einwohner aus einem der Stadtteile, der mindestens 16 Jahre alt ist, kann Streitschlichter werden“, sagt Projektleiterin Anne Ulrich (Foto). Ziel ist die Etablierung eines ständigen Büros, das als Anlaufstelle für Konfliktschlichtung fungiert. Interessierte können sich unter Tel. (0385) 208 24 15 beim Internationalen Bund in der Keplerstraße 23 melden.

 

 

 

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